Das Stichwort Anti-Aging geistert seit Jahren durch die Presse. Hormone und Nahrungsergänzungsmittel sollen den Alterungsprozess aufhalten, für jugendliches Aussehen und geistige Frische sorgen. Eine indische Untersuchung könnte in dieser Szene für Aufruhr sorgen: Ausgerechnet ein Medizinalpilz zeigt spannende Ergebnisse in der „Behandlung“ alternder Mäuse. Genauer gesagt: Es ging um Ganoderma lucidum und um alternde Mitochondrien.
Mitochondrien haben zwar nur die Größe von Bakterien, sie sind aber für alle Lebewesen als Zellkraftwerke oder Energiegeneratoren wichtig. Jede Körperzelle enthält viele Hundert Mitochondrien, die für die Aufrechterhaltung des zellulären Energiestoffwechsels sorgen. Allerdings ist das Erbmaterial der Mitochondrien durch hochreaktive Sauerstoffverbindungen wie Wasserstoffperoxid besonders gefährdet.
Sie werden während des Energiestoffwechsels in den Mitochondrien gebildet, ein Abfallprodukt der Stoffwechselaktivität sozusagen. Diese hochreaktiven Sauerstoffverbindungen bewirken Informationsverluste der DNA, so dass die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien mit zunehmendem Lebensalter sinkt: der Alterungsprozess läuft.
Ein Gegenspieler der Alterung ist das reduzierte Glutathion. Es kann freie Radikale „entschärfen“ und so dafür sorgen, dass die hochreaktiven Sauerstoffverbindungen weniger Schaden anrichten. In der indischen Studie wurden alternde Mäuse mit Ganoderma lucidum gefüttert. Das Resultat kann sich sehen lassen: Das reduzierte Glutathion erhöhte sich, während die Wasserstoffperoxidspiegel sanken. Das Resultat passt gut zu den Erfahrungen aus Asien: Nicht umsonst heißt der Pilz dort „Pilz der Unsterblichkeit“.
Quelle: Sudheesh NP, Ajith TA, Ramnath V, Janardhanan KK.: Therapeutic potential of Ganoderma lucidum (Fr.) P. Karst. against the declined antioxidant status in the mitochondria of post-mitotic tissues of aged mice. Clin Nutr. 2009 Dec 29. doi:10.1016/j.clnu.2009.12.003